Projekt ClimZIEGEL

Im Zuge des Klimawandels werden sich die Rahmenbedingungen für die landwirtschaftliche Produktion stark verändern.

Die Fähigkeiten des Bodens einerseits Wasser schnell und effizient aufzunehmen und andererseits eine möglichst große Menge an Wasser pflanzenverfügbar zu speichern, sind Voraussetzungen das landwirtschaftliche Produktionspotential, auch unter veränderten Klimabedingungen, erhalten zu können. Das Projekt ClimZIEGEL beschäftigt sich mit der Anwendung von Recycling-Ziegelsand in der Landwirtschaft als Klimawandelanpassungsmaßnahme.

Das den Vorgaben der Recycling-Baustoff Verordnung entsprechende Ziegelrecyclingmaterial hat auf Basis von umfangreichen Untersuchungen und Qualitätskontrollen das Abfallende erreicht, erhält einen Produktstatus und kann somit auf Grund der bekannten positiven Eigenschaften hinsichtlich Bodenwasserhaushalt einen Beitrag zur Klimamoderierung in der Landwirtschaft leisten. Unter Aspekten einer Kreislaufwirtschaft wird im Projekt ClimZIEGEL untersucht, wie durch das Einbringen von Recycling-Ziegelsand in den landwirtschaftlichen Produktionszyklus wertvolle Boden- und Wasserressourcen geschützt und effektiv genutzt werden können.

Lebenszyklus eines Ziegels: von Produktion und Nutzung zur Entsorgung oder Recycling.

Aus vielen Studien ist bekannt, dass der Klimawandel massive Auswirkungen auf verschiedene Ökosystemleistungen des Bodens haben kann, indem er gewisse Bodenfunktionen wie die Bodenwasserspeicherung, die Infiltrationseigenschaften, die Erosionsstabilität und andere direkt und indirekt beeinträchtigen kann.

Das Projekt ClimZIEGEL beschäftigt sich diesbezüglich im Speziellen mit dem Potenzial von Ziegelsand zur Optimierung der genannten Bodeneigenschaften im Sinne einer nachhaltigen landwirtschaftlichen Nutzung unter einem sich veränderndem Klima in Niederösterreich.

ClimZIEGEL – Interaktion Boden – Recycling Ziegelsand – Mikroklima – Pflanze

Diese Strategie, Schäden durch den Klimawandel zu vermeiden und insbesondere Boden- und Wasserressourcen zu schützen und effektiv zu nutzen, steht im Mittelpunkt des Projektes ClimZIEGEL.

Die Verwendung vom Recyclingmaterial Ziegelsand zur Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktionsgrundlage Boden entspricht dem Grundgedanken einer österreichischen Kreislaufwirtschaft mit einer Transformation von eines ressourcenintensiven und linearen Produktzyklus.

Mit dem Potential von Recycling-Ziegelsand als hochwertiger Sekundärstoff in der Landwirtschaft erfolgt eine nachhaltige Kreislaufführung von Baustoffrecyclingmaterialien. Die folgende Abbildung zeigt anhand einer Systemskizze einen Überblick.

Methodik ClimZIEGEL: Erfassung von Produktions- und rechtlichen Rahmenbedingungen, verschieden skalige Versuche und einer integralen Bewertung mit einer Ökobilanzierung des Produktes Ziegelsand in der Landwirtschaft

Partner und Aufgabenteilung Projekt ClimZIEGEL

Die Problemlösung im Projekt weist einen starken interdisziplinären Ansatz auf. Die zu erledigenden Aufgaben werden auf die vier beteiligten Partner aufgeteilt. Die Einreichung als Förderwerber obliegt dem Forschungsverein Steine- Keramik. Dazu gehören eine transparente Kommunikation, Organisation sowie die Kontrolle und Abwicklung der Finanzen. Des Weiteren ist der Forschungsverein für die Koordinierung der integralen Bewertung im Rahmen von Workshops zuständig. Inhaltliche Aspekte des Projektmanagements obliegen der BOKU.

Der Aufgabenbereich der BOKU umfasst die Planung, Betreuung und Auswertung der Versuche, dies umfasst sowohl Laborarbeiten, das Feldlabor sowie den großskaligen Feldversuch. Darunter wird auch die Recherche von neuen Grundlagen, Erkenntnissen und Aufnahmen sowie die Auswertung und Interpretation der erhaltenen Daten fallen. Ebenso fällt das Monitoring hinsichtlich der Pflanzenentwicklung und des konkreten Pflanzenzustandes in den Aufgabenbereich der BOKU. Des Weiteren ist die BOKU zuständig für die für die Bodenwasserhaushalts-, Erosions- und Nutzpflanzenmodellierung sowie für die Durchführung der Ökobilanzierung für das Recyclingprodukt Ziegelsand.

Die HBLA und Bundesamt für Wein- und Obstbau Forschungsmanagement begleitet das Forschungsprojekt mit landwirtschaftlicher Expertise auf dem Gebiet von Wein und Obstbau und ist für die Durchführung von Topfversuchen zuständig.

Hengl Mineral GmbH bringt Expertise hinsichtlich Produktion von Recycling-Ziegelsand in das Projektkonsortium ein und beschäftigt sich im Rahmen von ClimZIEGEL mit den technischen und rechtlichen Voraussetzungen für die Anwendung von Recycling-Ziegelsand. Als Betreiber von Baustoffrecyclinganlagen können Ressourcen für die Versuchsdurchführungen bereitgestellt werden.

Die AGES wird als behördlicher Berater das Projekt mit Pflanzenverträglichkeitsprüfungen abgestimmt auf die aktuelle Düngemittelverordnung begleiten und beraten. Die Winzer Krems (Hr. Stöger) sind sehr am Projekt interessiert, bereit mitzuwirken und können kritische Weinkultur-Standorte hinsichtlich Erosion für Feldversuche zur Verfügung stellen.

Ziel des Projekts

Hervorzuheben ist die regionale Relevanz des Projektes ClimZIEGEL für Niederösterreich, welche weit über die Projektlaufzeit hinausragt. Auf Grund des Klimawandels sind Anpassungsmaßnahmen sowohl hinsichtlich Trockenheit als auch Starkregenereignissen in der Landwirtschaft definitiv notwendig. Die Erhöhung der Bodenwasserspeicherkapazität sowie die Verbesserung von Erosionseigenschaften im Falle von Starkniederschlagsereignissen kann an manchen Standorten die Produktionsbedingungen verbessern oder überhaupt den Fortbestand von landwirtschaftlicher Produktion gewährleisten. Zusätzlich wird unter Aspekten der Kreislaufwirtschaft auf die Verwendung eines Materials zurückgegriffen, das recycelt ist und somit der Abfallvermeidung dient.